Oder warum Ich-Zeit zu mir gehört wie mein Becher mit heißem Wasser.

Wow. Einfach wow. Ich bin so beeindruckt von all dem Feedback und den Rückmeldungen, die ich zu meinem Beitrag “Unter Gleichgesinnte” erhalten habe. Ich hätte nicht gedacht, dass solch ein Thema so eine Resonanz auslösen würde.

Ehrlich gesagt, hat es mich sogar ziemlich überrascht. Mein Beitrag wird “mutig” und “stark” genannt. Gleichgesinnte melden sich, dass es ihnen ähnlich geht. Es gibt viele “von uns”, den leisen Menschen, und doch scheint es (noch) etwas besonderes zu sein, es laut auszusprechen.

Alleine auf eine Veranstaltung zu gehen, ist für mich ein Synonym. Ein Synonym für all die kleinen und großen Situationen, in denen ich mir die Frage stelle: Machst du es oder bleibst du lieber in deinem Kokon. Keine Frage, es ist enorm wichtig, die Nase regelmäßig außerhalb der eigenen Komfortzone zu strecken. Die Welt da draußen steckt voller toller Menschen, Erfahrungen und Impulsen, die ich nicht missen möchte. Und doch ziehe ich mich gerne zurück in meine eigene kleine Welt.

Leider verbinden manche Mitmenschen diese Eigenschaft als eher negativ und als leiser Mensch verschwindet man schnell in einer Schublade:

Introvertierte sind unsozial.

Dabei geht es doch im Grunde nur darum, dass wir mehr Zeit für uns allein brauchen und oft mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt sind.

Nichts tun ist ein gutes Vorhaben

Machmal, wenn ich gefragt werde was ich am Abend oder Wochenende geplant habe, dann kann ich einen kleinen Funken Bedauern sehen, wenn meine Antwort lautet: “Nichts.”. Warum ist das eigentlich so? Ist “Nichts tun” etwa kein gutes Vorhaben?

Tatsächlich mag ich es gerne einfach in meinem Sessel zu sitzen mit einem Buch oder Tablet und einer Tasse Tee. Ich mag es in die Welt von Disney abzutauchen und mit Merlin im Zauberduell gegen Madam Mim mitzufiebern oder der herrlich morbiden Geschichte von Jack Skeleton zu folgen. Manchmal setze ich mich einfach am Rhein auf eine Bank um Spaziergänger am Sonntagnachmittag zu beobachten. So gestalte ich gern meine Ich-Zeit und die ist für mich wichtig zur Regeneration und auch als Ausgleich zum trubeligen Arbeitsalltag.

Allein sein ist eine entscheidende Zutat

Susan Cain hat das in ihrem TEDtalk ‘Die Macht der Introvertierten’wunderschön formuliert:

“Allein sein ist häufig eine entscheidende Zutat von Kreativität.”

Susan Cain

Darin erkenne ich mich wieder. Ich-Zeit gibt mir den Raum all die gesammelten Eindrücke, Gespräche, Neugelerntes und Erfahrungen zu verarbeiten und weiterzuspinnen. Schließlich kaufe ich mir auch kein Buch nur um es danach in den Schrank zu stellen sondern um es zu lesen. 😉

Ja, es ist wichtig die eigene Welt, die eigene Komfortzone regelmäßig zu durchbrechen. Es tut gut, aus den eigenen Mustern auszubrechen und einfach mal die selbstgesetzten Regeln zu brechen. Und vor allem hilft es dabei, sich selbst besser kennenzulernen, Neues zu entdecken und sogar um die eigene Komfortzone zu vergrößern.

Und doch brauch ich immer wieder diese kleinen Auszeiten um bereit für neue Abenteuer außerhalb meiner Komfortzone zu sein.

Da war noch etwas…

Ihr fragt euch, was es mit dem Becher heißem Wasser auf sich hat? Dann hast mich noch nicht persönlich getroffen. Also lass uns das doch gerne bei Gelegenheit nachholen und ich erzähle dir davon. Und ganz zufällig haben wir beide in diesem Moment des Treffens unsere Komfortzone verlassen. 🙂